Sonntag, 28. Februar 2010

Wetterkapriolen

Dass unseren Menschen bei Fönlage das Wetter ordentlich aufs Gemüt schlägt, ist uns Hunden ja allseits bekannt, aber Tauwetter, Regen, gefolgt von Fön - wie letzte Woche, kann auch uns Hunden ganz schön die Laune verderben.
Wer genießt schon Spaziergänge durch kalten Matsch, garniert durch vereinzelte Eisplatten, durch zehn Zentimeter Tau(Dreck)wasser, vor allem wenn er kaum zu Hause auch noch eine entwürdigende Reinigungsprozedur (noch mehr Wasser!) über sich ergehen lassen muss, bevor er es sich nicht auf seinen üblichen Lieblingsplätzen (Sofa) bequem machen darf.
Schließlich sind wir nicht alle portugiesische Wasserhunde oder mit Schwimmhäuten ausgestattete Spaniels!
Hab ich schon erwähnt, dass zudem auch unsere Menschen entsprechend gelaunt - nämlich gereizt - durchs Wetter, nicht gerade ideale Kommunikations- und Lebenspartner sind. Wenn SIE dann zusätzlich noch den Tag zur Nacht macht ... - könnt ihr euch mein derzeitiges Schicksal sicher gut ausmalen.

P.S.: Da heißt es einfach weghören, wenn SIE über Pfotenabdrücke an Boden/Jeans/Autotür... jammert.
P.P.S.: Und um alle Tiroler Grantler drinnen wie draußen einen großen Bogen machen - irgendwann bricht der Fön und es wird wieder besser.
P.P.P.S.: Hoffentlich!
P.P.P.P.S.: Ansonsten könnte man höchstens noch neidisch auf unsere samtpfotigen Mitlebewesen schauen oder ernsthaft die Auswanderung in ein warmes, trockenes Klima erwägen.

Freitag, 19. Februar 2010

Seine Freunde kann man sich schließlich aussuchen...

Menschen und Freundschaft, das ist schon ein ganz eigenes Kapitel.  Da wird zwischen echten Freunden und sogenannten Zweckfreundschaften unterschieden, da gibt es Busenfreunde, Geschäftsfreunde, Freunde für´s Leben, Schönwetter- und Schlechtwetterfreunde (die einen braucht man zum Feiern, die andern, um sich auszuheulen), beste Freunde und solche, die eigentlich nur pro forma - also der Bezeichnung nach - Freunde, in Wirklichkeit aber eher eine Art Intimfeinde, sind. Und neuerdings gibt es auch noch virtuelle Freunde. Da wird behauptet, dass ein wahrer Freund eine echte Seltenheit sei und gleichzeitig sammelt manch ein Mensch Freunde, wie unsereins Knochen.
Wir, die wir ja bekanntlich als bester Freund des Menschen gelten, betrachten all das mit Unverständnis, hätten aber, da wir unseren Ruf zu Recht tragen, einen weisen Rat zum Thema Freundschaft anzubieten: Freundschaft basiert auf Vertrauen, wem ich nicht vertrauen kann, der ist auch nicht mein Freund, auch nicht dem Namen nach, auch nicht zweckgebunden! Denn, wenn ich nicht aufpasse, wird er oder sie sich ohne Zweifel mit meinem Lieblingsspielzeug auf den Weg machen, oder meinen Kauknochen entführen. Mit einem Freund, aber kann ich meine Schätze teilen, egal, ob es sich dabei um einen Ball, ein Frisbee, eine Decke oder sogar um meinen gefüllten Futternapf handelt. 
So betrachtet macht auch die Freundschaft mit einem seelenlosen Ziegelstein, der auf facebook mittlerweile über 130.000 menschliche Freunde (SIE gehört selbstverständlich auch dazu!) gefunden hat, durchaus Sinn.

P.S.: Immerhin wird so ein Ziegelstein Hund weder Ball noch Futter streitig machen.
P.P.S.: Ein idealer Freund also: My new best buddy! ;-)
P.P.P.S.: Trotzdem ist es irgendwie traurig, dass so viele Menschen einem seelenlosen Ziegelstein ihre Freundschaft erklären müssen, nur weil so viele andere ihre Freundschaft und ihre Stimme einem Menschen schenken, ohne darüber nachzudenken, ob dieser Mensch, denn vertrauenswürdig ist.
P.P.P.P.S.: Angesichts dieser Dummheit, sollten vielleicht doch noch mehr Menschen Freunde des seelenlosen Ziegelsteins auf facebook werden.
P.P.P.P.P.S.: Auf dass ein seelenloser Ziegelstein mehr Freunde als H.C. Strache haben kann!

Sonntag, 14. Februar 2010

Tun, was getan werden muss ...

Das olympische Feuer brennt und wir werden wieder überschwemmt mit Bildern und Geschichten der menschlichen "Heroen" unserer Zeit: Frauen und Männer, die an ihre Grenzen gehen, in ihrem Kampf um sportliche Spitzenleistungen, oft bewundert, oft beneidet, fast immer aber fasziniert beobachtet von ihren Mitmenschen.
Uns Hunden, die wir doch eine etwas abgeklärtere Wahrnehmung unserer menschlichen Mitlebewesen haben, bleibt dies ein Rätsel. Wir bewundern auch außergewöhnliche Schnelligkeit, Wendigkeit, die Fähigkeit besonders hoch oder weit zu springen - und zwar dann, wenn uns diese Fähigkeiten erlauben eine nicht für uns gedachte Wurstsemmel zu erobern, oder einen ungebetenen Gast (etwa den Paketboten) erfolgreich zu vertreiben. Aber noch mehr bewundern wir, die besonders klugen Vertreter unserer Art, die dasselbe Ergebnis (die Wurstsemmel) mit geringst möglichen Aufwand, also beispielsweise einem gekonnt eingesetzen Hochziehen der Augenbrauen, erreichen.
Spielverderber wollen wir natürlich keine sein und so trainieren wir gerne unsere Menschen und lassen uns innerhalb gewisser Grenzen auch trainieren.
Unser Trainingsmotto ist dabei "Tun, was getan werden muss". Das heisst also insbesondere in Zeiten olympischer Fernsehmarathons, sind wir geradezu dazu verplichtet unsere heimischen TV-Junkies auf Trab zu halten.

P.S.: Blöd gelaufen, dass ausgerechnet SIE ihre Vorbilder eher in den Trainern als in den aktiven OlympiateilnehmerInnen sieht.
P.P.S.: Da heisst es halt mitzuspielen.
P.P.P.S.: Unsere Würde muss dabei natürlich gewahrt bleiben!
P.P.P.P.S.: Aber nuss SIE auch noch Co-TrainerInnen beiziehen und dies auch noch auf Video festhalten?

Sonntag, 7. Februar 2010

Oscar Buzz

Seit ein paar Tagen scheint Österreich von einem eigenartigen Virus befallen. Die Zeitungen sind voll davon, ein Name dominiert in Gesprächen: Oscar! Das Oscar-Fieber grassiert.
Oscar scheint ein ganz besonderer Knabe zu sein, alle freuen sich auf ihn und hoffen ganz aufgeregt auf seine Ankunft. Aber noch ist nicht sicher, ob er kommt und wenn er kommt (im übrigen kommt er auf alle Fälle erst im März) ist noch nicht sicher, ob er allein kommt, zu zweit oder zu dritt, vielleicht kommt er ja sogar nach Tirol. Also der Verlässlichste scheint er nicht gerade zu sein, trotzdem warten alle auf die Nacht der Nächte, warten alle darauf, dass er kommt.
Einstweilen munkelt man schon von Österreich als neuer Traumfabrik und es klopfen sich alle selbstverliebt auf die eigene Schulter und gratulieren sich zur offensichtlichen heimischen Anhäufung von Talent: Österreich als Land der Schauspieler, Österreich als Land der Regisseure und Kameraleute - Österreich also als ein Land der Künste.
Nun ja, schauspielerisches Talent scheint hierzulande tatsächlich weit verbreitet. Hund denke nur an die alltäglichen Darstellungen von beinahe tödlichem Schreck, von allergischen Reaktionen, von Hysterie, Zorn und Angstzuständen angesichts von Hundehaar, Pfotenabdrücken oder freundlichem Bellen. Auch Geschichten erzählen - und was anderes tut schon ein Regisseur - können die ÖsterreicherInnen, wenn sie es auch leider mit der Wahrheit nicht allzu genau nehmen und zu Pathos, Übertreibung, ja und auch zu Over-Acting neigen.
Aber ist es wirklich nötig sich deshalb gleich mit Videokamera zu bewaffnen und unschuldige Mithunde als unbezahlte und unbedankte Schauspieler (von der Hauptrolle bis zum Statisten) zu missbrauchen?

P.S.: Und warum muss ausgerechnet SIE, die sonst doch ganz vernunftbegabt, von einem schweren Anfall des grassierenden Fiebers befallen sein?
P.P.S.: Es würde doch reichen, dass SIE jetzt schon Sekt für die "Nacht der Nächte" bereit hält.
P.P.P.S.: Muss SIE auch noch in allen möglichen Kategorien persönliche Favoriten haben, deren Chancen SIE jetzt schon via world wide web Zeitintensiv mitverfolgt.
P.P.P.P.S.: Zeit, die von meinem Konto abgeht!
P.P.P.P.P.S.: Und warum muss ausgerechnet ich zu jenen "armen Hunden" gehören, die ihr eigenes aussergewöhnliches Talent der Ambition einer talentfreien Regisseurin und Amateurkamerafrau opfern.