Sonntag, 28. März 2010

Der Palmesel bin immer...

ICH!!!

Jedes Jahr, Palmsonntag, die gleiche Ungerechtigkeit: egal wie oft, egal wie sanft (oder ruppig) ich SIE schon versucht habe zu wecken - immer bin am Ende ich der Palmesel.

All jenen, die mit den Tiroler Osterbräuchen nicht so vertraut sind, sei gesagt, beim Palmesel handelt es sich um ein Spott-/Schimpfwort für den/die LangschläferIn im gemeinsamen Haushalt. Wer unseren Haushalt kennt, weiss genau, dass dafür eigentlich nicht ich der wahrscheinlichste Kandidat sein kann und nur deshalb immer wieder zum Zug komme, weil ich schließlich erschöpft von meinen diversen Weckversuchen (Heulen Sie mal harmonisch mit katholischen und evangelischen Kirchenglocken gleichzeitig!) aufgebe und einnicke. Dann - wohl gesagt nachdem ich schon hart gearbeitet habe -und SIE zu wecken und zum Aufstehen zu animieren ist wahrlich harte Arbeit- also dann (man könnte auch danach sagen) steht SIE endlich auf und nennt mich einen Palmesel nur weil ich ein wohlverdientes kleines Nickerchen einschiebe.

Die menschlichen Osterbräuche haben es überhaupt in sich. Die einen binden, dekorieren und tragen freiwillig große Palmbuschen durch die Gegend (aus hündischer Sicht zumindest eine Arbeit, die weder Sinn noch Zweck zeigt), die anderen verschwenden Stunden darauf hartgekochte Eier zu bemalen, die dann in kürzester Zeit gegessen, oder nach längerer Zeit auch von ihren hartgesottensten Bewunderern Nase rümpfend entsorgt werden - von Maßhalten (auch neudeutsch nachhaltig Wirtschaften) keine Rede.

Dabei geht es doch auch darum in der Fastenzeit. Aber wenns ums Fasten geht, sind Menschen wirklich keine glaubwürdigen Experten. Die glauben doch tatsächlich, dass Heringsschmaus und Fastenkrapfen etwas mit Maßhalten zu tun hätten. Oder dass an Notwendigem zu Sparen, um dann für Luxus Geld auszugeben etwas mit Maßhalten zu tun hätte. Dieses Gedankengut ist so weit verbreitet, dass ganze Staaten ihre Budgets nach diesem Prinzip ("Bei Bildung und Sozialem sparen - in kargen wie in guten Jahren - denn Wirtschaft, Banken brauchen Geld - denn angeblich das, die Welt zusammen hält") aufstellen.

Hund wundert es nicht, man braucht sich ja nur die anerkannten menschlichen Experten in Glaubensfragen ansehen. Auch die haben von Maßhalten offensichtlich keinen blassen Schimmer.

P.S.: Woher kommen denn ursprünglich all diese angeblichen Fastenspeisen!
P.P.S.: Nicht, dass ich diese nicht für eine der gelungensten klösterlichen Errungenschaften hielte.
P.P.P.S.: Aber leider wird dort ja nicht nur gekocht...
P.P.P.P.S.: Und so mancher aktuelle andersgläubige Hassprediger, könnte zudem durchaus seine Inspiration im christlichen Mittelalter gefunden haben.
P.P.P.P.P.S.: Ihr könntet von uns Hunden, wenn schon nicht Maßhalten, dann zumindest Toleranz lernen.

Sonntag, 21. März 2010

Bauern ....

Mehr als 60 Millionen Menschen spielen auf facebook Farmer. Sie alle pflügen, sähen, düngen, ernten, füttern Hühner, scheren Schafe, züchten Pferde, Schweine, Kühe ..... - 60 Millionen!!!

Und SIE ist seit vier Tagen eine davon.

Für IHRE virtuellen Tiere hat SIE massenhaft Zeit - und wir - wir sind immerhin auch zu dritt, manchmal gar zu viert oder zu fünft - wir haben das Nachsehen. Wir müssen nicht nur IHRE Aufmerksamkeit mit virtuellen Vierbeinern und Zweiflüglern teilen, nein, wir müssen uns auch noch das nervende Geplärre via PC (ich wusste nicht, dass Wiehern, Muhen, Mähen, Grunzen, Gurren, Gackern, Meckern und Zwitschern derart störend sein können, wenn man sie bequem auf dem Sofa liegend und um ein Nickerchen bemüht, hört) ertragen. Dazu kommen noch die zahllosen Gespräche unter "Freunden", darum welches Gemüse am ertragreichsten sei, oder die Verhandlungen um möglichst nützliche Geschenke (virtuelle wohlbedacht!).

Wozu? - fragt Hund sich da - es ist ja nicht so als hätte SIE sonst keine Gelegenheit sich in bäuerlichen Gefilden herumzutreiben. Wir besuchen immerhin praktisch täglich einen Pferdestall mit viel Möglichkeit Tiere zu streicheln und Landluft zu schnuppern. Aber irgendwie scheint das Menschen nur noch süchtiger nach Landleben zu machen - denn SIE ist auch unter echten Pferdeleuten als virtuelle Farmerin nicht allein.

Allein schon die Tatsache, dass es auf farmville keinen Hund gibt, zeigt uns Hunden schon, was davon zu halten ist. Im wirklichen Leben muss mir erst noch ein Hof (der seinen Namen zu Recht trägt) ohne Hofhund (meist mit Zweit und Drittjob als Wach- und/oder Hütehund) unterkommen!

P.S.: Wahrscheinlich gibts dort noch Papageien bevor es Hunde gibt. Angesichts der dort lebenden Pinguine würde mich das zumindest nicht wundern.
P.P.S.: Vielleicht ganz gut, dass es dort keine Hunde gibt, so habe wenigstens ich noch keine virtuelle Konkurrenz.
P.P.P.S.: Muss SIE also unbedingt davon abhalten bei Zynga einen Hund einzufordern.
P.P.P.P.S: NIcht dass SIE auch noch in Zukunft virtuell Gassi geht.

Sonntag, 14. März 2010

Das Dutzend voll und auch die Nase..

Mein 12. Blog, eigentlich ein Grund zum Feiern - und was macht SIE?
SIE hängt seit Stunden an der Strippe und ignoriert meine Hinweise auf unser erstes kleines Blog-Jubiläum. SIE riskiert, dass wir erstmals in unserer Blog-Geschichte beinahe unseren Termin versäumen, das Dutzend nicht voll machen können.
Menschen sind wirklich Sklaven der Technik. Ständig erreichbar sein, immer ansprechbar, immer verfügbar ... Mensch-Sein ist offensichtlich ganz schön anstrengend.
Wir Hunde pflegen unsere Sozialkontakte persönlich und, wenn nötig, gehen wir auch auf Distanz beziehungsweise fordern Distanz ein. Wir genießen unsere Begegnungen mit allen Sinnen. Mag ja sein, dass es von Vorteil ist, wenn man sich nur hört, gesetzt den Fall, dass man sich eigentlich gar nicht riechen kann. Nur wozu überhaupt mit so jemandem reden?
Wir Hunde, wären wir Menschen, also entsprechend technisch begabt, hätten ganz sicher keine Handys erfunden, bei uns gäbe es immer noch Viertelanschluss und öffentliche Telefonzellen, also echte Begegnungsstätten, statt Handy und IPhone, die ganz im Gegenteil persönliche Begegnungen zusätzlich noch regelmäßig stören: Ein Klingeln und schon ist der eigentliche aktuelle Gesprächspartner sofort abgemeldet, der Anrufer vom Marktforschungsinstitut wird zwar schnell abgewimmelt, aber wehe es ist ein Kollege, eine Freundin...
Wir Hunde (wie alle anwesenden Menschen) sind dann zum Warten, zum Zuhören verdammt. Rücksichtsvolles Schweigen ist dann angesagt. SIE hätte ja keine Wahl.

P.S.: Einspruch! Natürlich hätte SIE eine Wahl: Klingeln ingnorieren und später zurückrufen beispielsweise.
P.P.S.: Schließlich ist das nicht wie bei der amtlichen Stimmabgabe (ja auch an mir sind die Gemeinderatswahlen in Tirol, Vorarlberg und Niederösterreich nicht spurlos vorübergegangen)!
P.P.P.S.: Wie auch, habe ja IHRER Wahl-Analyse gerade stundenlang zugehört!
P.P.P.P.S.: Da könntet ihr Menschen echt etwas von mir lernen: Man muss nicht immer gleich reagieren, nur weil man gerufen wird.

Sonntag, 7. März 2010

Mensch spricht Deutsch und uns kommts Spanisch vor...

Manche Menschen sprechen Deutsch, manche Englisch, manche Italienisch ... angeblich gibt es so an die 4000 verschiedene menschliche Sprachen, kein Wunder, dass die menschliche Kommunikation von Missverständnissen, Irrtümern und Fehlern geprägt ist und in der Folge meist äußerst konfliktreich verläuft. Tatsache - nicht einmal über die Zahl der gesprochenen Sprachen sind sie sich einig. Die schwankt zwischen 3500 und 7000, also gerade Mal ein Unterschied von 100%!
Irgendwie scheinen wir Hunde doch auf einer höheren Stufe der Evolution angekommen: Wir sind längst international, echte Global Players. Wir sprechen alle Hündisch, egal ob wir ursprünglich vom Balkan, aus Timbuktu oder Hintertupfing stammen. Wir streiten wenn, dann wirklich um die Wurst, aber nicht darum, ob eine Wurst eine Wurst ist, denn eine Wurst ist prinzipiell essbar und nicht nur ein Synonym für etwas Wurstähnliches. Ein Würstel oder Würstchen ist demnach auch immer eine zu klein geratene Wurst und natürlich hat jede Wurst zwei Enden (leider!), aber immer gilt, eine Wurst ist eine Wurst, ist eine Wurst und das ist uns ganz bestimmt nicht Wurst - niemals könnte uns Wurst egal sein und niemals würden wir von Wurst sprechen, wenn wir nicht Wurst meinen. Täuschen, betrügen und Lügen ist auch so ein menschliches Konzept.
Sogar Menschen, die alle dieselbe Sprache sprechen, also zum Beispiel Deutsch, kennen daher untereinander Verständigungsprobleme und behaupten wiederholt absichtlich oder unabsichtlich missinterpretiert zu werden: "Sie hätten doch alles ganz anders gemeint" oder "sich nur unglücklich ausgedrückt" und "die anderen würden sie gewollt missverstehen" oder "bewußt falsch zitieren" oder sie pochen auf ihre freie Meinungsäußerung und darauf, dass "man das doch Mal ehrlich aussprechen könnte", denn "man wolle ja nur eine Debatte anstoßen" und auf "bestehende Probleme hinweisen" oder "man spreche ja nur offen aus, was alle sich heimlich denken" .... - Klagen, die man gerade aus politischen Munde immer wieder hört und die im Gegensatz zur Sprache auch keine nationalen Grenzen zu kennen scheinen. Trotzdem gehen Menschen unisono davon aus, dass wir Hunde sie problemlos verstehen.
Sogar SIE, die ja doch mehrere Fremdsprachen leidlich spricht, sich also des Problems der Kommunikation über Sprachgrenzen hinweg bewusst sein sollte und auch sonst sprachlich nicht gerade als unbegabt und daher unbedarft gelten könnte, vergisst immer wieder, dass Deutsch nicht meine Muttersprache ist und ich daher -mit Verständnis und Rücksicht behandelt- ein Recht auf mehrmaliges Wiederholen und Umformulieren habe, bis ich eben verstehe.

P.S.: Natürlich kann das manchmal dauern.
P.P.S.: Steigende Lautstärke hilft übrigens nicht bei der Überwindung von Sprachgrenzen. Wir sind ja nicht schwerhörig!
P.P.P.S.: Und manchmal hilft auch die neunte Wiederholung nichts. Nicht alles lässt sich übersetzen.
P.P.P.P.S.: Und sogar wenn wir sprachlich verstehen, heißt das noch lange nicht, dass wir wirklich verstanden haben.
P.P.P.P.P.S.: Manchmal kommt uns alles Menschliche nur Spanisch vor!